Für Silvester hatten wir uns überlegt nach Sa Pa zu fahren. Sa Pa liegt auf 1700m nahe der Grenze zu China. Die Unterkünfte waren leider schon ziemlich ausgebucht und so haben wir uns entschieden im nächstgelegenen Ort Lao Cai eine Unterkunft zu nehmen. 5 km von China entfernt! Wir sind wieder mit einem sehr gemütlichen Sleepingbus nach Lao Cai gefahren. Dort angekommen waren wir erstmal angenehm überrascht als wir eine Art Kleinstadt vorfanden. Unsere Unterkunft sah sehr gemütlich aus. Hier war es deutlich kälter und Jacke, Hose und dicke Socken wurden zum ersten Mal aus unseren Rucksäcken gekramt.
Am nächsten Tag sind wir mit dem Bus nach Sa Pa gefahren. Da Sa Pa doch ein gutes Stück von Lao Cai entfernt war (Hier in der Gegend gibt es nämlich „Lao Cai“, „Lao Chai“ und die „Lao Cai Provence“) hatten wir uns entschlossen für die Silvesternacht ein Zimmer in Sa Pa zu nehmen. Dort angekommen haben wir uns gleich wie in einem Skiort gefühlt- vor allem wegen den Temperaturen. In einem ansässigen Bekleidungsgeschäft haben wir uns erst einmal noch Handschuhe und eine dicke Mütze gekauft bevor es zur ersten, natürlich selbstorganisierten Wanderung ging. An diesem Tag sind wir in das „Cat Cat Village“ und dann noch etwas kreuz und quer gewandert. Die Sicht war leider sehr neblig und wir konnten nur ausschnittsweise etwas von den wunderschönen Reisterrassen bewundern. Einheimische haben uns geraten lieber im Frühling wieder zu kommen da dann alles blüht. Aber nun sind wir ja schon mal hier! Wir waren übrigens nicht die Einzigen wer das jetzt denkt. Am Silvesterabend haben wir wie durch ein Wunder ein sehr schönes Restaurant mit Kamin, „hot wine“ und gutem Essen gefunden und waren überglücklich als wir da so saßen mit roten heißen Bäckchen von der eiskalten Wanderung und auf das neue Jahr anstießen.
Unsere einfache Unterkunft war wirklich sehr einfach. Und wir hatten einfach keine Heizung im Zimmer. Also hieß es alles anziehen was wir dabei hatten und meinen Fön auf Turbo stellen. Am nächsten Tag hatten wir uns einen Roller gemietet weil wir noch höher hinaus wollten. Nach einer 30 minütigen eiskalten Nebelfahrt waren wir endlich so hoch das wir wieder Sonne hatten und konnten ein paar tolle Landschaftsbilder machen.
In Sa Pa gibt es viele hartnäckige Straßenverkäuferinnen die „Hamong“. Frauen die sich hauptsächlich schwarz anziehen und auch die Zähne schwarz färben. Mit einem Bastkorb auf dem Rücken und selbstgeflochtenen Bändern begleiten sie dich gerne ziemlich lange auf deinem Wanderweg. Auch Kinder müssen hier Sachen verkaufen.
In Sa Pa selbst haben wir dann eine Organisation gefunden die dafür sorgt das alle Kinder zur Schule können. Warum das nötig ist haben wir dann leider am nächsten Tag gesehen als wir wieder kreuz und quer gewandert sind und wirklich sehr ärmliche Hütten in einem Dorf gesehen haben. Die Kinder haben ohne Schuhe nur mit einem T-Shirt bekleidet bei diesen kalten Temperaturen im Matsch gespielt. Matsch ist ein super Ort zum Spielen keine Frage- trotzdem muss man sich da die Tränen verdrücken auch wenn sie dich total glücklich anschauen.
Was die Tierwelt in den Reisfeldern betrifft so haben wir sehr viele Schweine gesehen die hier leben. Auch süße Babyschweine 🙂
Am Nachmittag sind wir wieder runter nach Lao Cai. Lao Cai an sich war wirklich furchtbar. Die Menschen in Sa Pa haben wenigstens einfachstes Englisch gesprochen aber in Lao Cai haben wir uns nicht wohl gefühlt. Touristen werden hier wohl nicht gerne gesehen und so hatten wir auch unsere liebe Not was zu essen zu finden oder im Restaurant zu bestellen. Als am nächsten morgen der Bus wieder Richtung Hanoi ging waren wir echt froh.
Von Hanoi fliegen wir wieder nach Ho-Chi-Minh und von dort geht es am nächsten Tag weiter nach Pnohm Phen (Kambodscha). Irgendwie machen wir aktuell ziemlich viele Kilometer und sind etwas gerädert. Deswegen auch der verspätete Blogeintrag.
Vietnam ist nun für uns vorbei und eins können wir wirklich sagen: “Wir werden wiederkommen“. Nach so vielen Wochen und sehr vielen Städten können wir Vietnam als sehr vielfältig um zu reisen, verrückt aber freundlich beschreiben. Ein Land in dem Karaoke Volkssport ist, an jeder Ecke Räucherstäbchen brennen, der Verkehr wahnwitzig ist, in dem es sehr freundliche und sehr unfreundliche Menschen gibt, wo laut beim Essen geschmatzt wird, das Klima sehr angenehm ist, wo Modern Talking noch voll im Trend liegt, die Menschen am liebsten Zigarettenrauch anstatt Luft einatmen, die Kommunikation immer auf einem sehr lauten Niveau stattfindet, es sehr leckeres Essen gibt und günstiges Bier, wo überall hingepinkelt wird, Bier mit Red Bull getrunken wird und lautes Hupen als die einzig wirksame Verkehrsregel gilt kann man doch nur lieben oder?
Wir sehen uns Vietnam- hier haben wir einiges fürs Leben gelernt!