Drei Monate und es ist unfassbar wie schnell die Zeit vergeht und was wir alles erleben.
Ist ein normales Leben danach überhaupt noch möglich?
Das lässt sich nicht so leicht beantworten.
Ich habe vorher oft gelesen, dass man nicht mehr derselbe Mensch ist wenn man wieder nach Hause zurückkehrt.
Aber zum Glück kommt man nicht als komplett neuer Mensch heim, man ist irgendwie nur „feingetunt“. Gefühle und Wahrnehmungen werden täglich aufs Neue gefordert, wachsen und entwickeln sich wieder.
Denn das macht das Reisen wirklich. Es macht dich sensibel, frei und mit jedem Abenteuer rubbelst du dir die dicke Schicht Angst, Zweifel, Frust und Ballast ab.
An manchen Tagen hat man wirklich das Gefühlt jetzt endlich DEN klaren Durchblick im Leben zu haben und man versucht diesen Zustand festzuhalten. Die absolute Klarheit ohne irgendwelche Kompromisse.
Nicht nur das, auch Gefühle und Empfindungen, Bilder und Landschaften sind manchmal so intensiv, dass man sie festhalten möchte. Ich wünschte mein Auge wäre die Kamera, meine Nase würde alle Gerüche speichern, mein Mund könnte alle Geschichten erzählen und mein Kopf würde jedes noch so kleine Detail behalten, aber das ist nicht so. Man fängt an zu vergessen. Und es braucht auch Zeit alles zu verarbeiten was man erlebt hat, weil jeden Tag so viele neue Eindrücke entstehen.
Jeden Tag muss man üben im JETZT zu sein. Alles zu fühlen und so lange zu behalten wie es geht.
Gerade weil ich weiß, dass es endlich ist, dass wir eine begrenzte Zeit haben bin ich sehr dankbar. Auch an nervig, doofen Tagen bin ich immer noch zufrieden und akzeptiere meine eigene Ohnmacht nicht alles kontrollieren zu können und mich treiben zu lassen.
Das Reisen an sich, ist wie Schmerz zu empfinden, dass ich bei jedem anders. Für den einen ist die aufregende, laute, stinkende, heiße Stadt einfach nur anstrengend und stressig. Für den anderen ist es wie eine farbenfrohe Decke, in die man sich gerne einkuschelt, sich vom Lärm und den Eindrücken begrenzen lässt und ruhig einschläft. Oft denke ich an die ganzen abgedroschenen Reiseslogans und versuche mir meinen eigenen zu basteln. Gar nicht mal so einfach! Mit der Zeit wird die erschreckende Distanz zwischen den Ländern einfach nur zu einer Entfernung die es zu überwinden gilt und du entdeckst zwischen all dem Neuen auch sehr viel Bekanntes. Was mich am meisten beruhigt, ist die Tatsache das es zwischen all den schlimmen Dingen wie Armut und Krankheit eine Sache gibt, die überall auf der Welt einen viel größeren Einfluss hat und das ist die Liebe! Egal ob im Gebirge Vietnam´s oder im kleinen Dorf in Myanmar die Liebe verbindet uns alle und ist überall in all ihren Facetten sichtbar. Die Mutter die ihr Kinde im Arm trägt, das Liebespaar welches sich im heimlich im Park trifft oder der Enkel der mit seinem Opa spielt. Vielleicht ist mein Slogan einfach: „Reisen hilft dir die Liebe in der Welt zu finden.“